Nachdem am 25.2.1890 aus dem Polytechnikum die Technische Hochschule wurde, wurde auf dem 22. Stiftungsfest am 3. Juni 1890 beschlossen, dem Bund den Namen „Akademische Verbindung Gaudeamus“ zu geben. Um diese Zeit wurden auch nach und nach die schon bei anderen Studentenverbindungen üblichen Gebräuche und Organisationsformen übernommen, wie die Bezeichnungen Bursche und Fux (und damit auch Fuxmajor), Inaktive, Philister und Alte Herren.
Wie bei allen Verbindungen üblich wurden auch bei Gaudeamus ein Zirkel (gleichsam das Monogramm der Korporation) und ein Wappen eingeführt. Erstmals erschien 1878 ein einfacher, nur aus „G“ und „v“ bestehender Zirkel „Gv!“ auf einem Jahresbericht. Aber schon 1879 erschien der volle Zirkel mit der Bedeutung „vivat, crescat, floreat Gaudeamus“, wie er noch heute existiert, auf dem nächsten Jahresbericht. Neben dem Zirkel spielte auch das Wappen, welches aus einem Schild mit umgebenden Verzierungen bestand, eine große Rolle. Der Wappenschild trat erstmals im WS 1881/82 in Erscheinung und blieb bis heute gleich. Auf dem quadrierten Wappenschild war auf einem roten, von einem grünen Lorbeerkranz umgebenen Herzstück der Zirkel in schwarz angebracht. Das erste blaue Feld zeigte zwei sich haltende Hände als Zeichen der Freundschaft. Das zweite Feld zeigte von Gold und Schwarz schräg links geteilt die Farben der Stadt Stuttgart. Im dritten Feld war das Wappen des Königreichs Württemberg, auf goldenem Grund die drei schwarzen Hirschstangen und die drei schwarzen Löwen angebracht. Im vierten blauen Feld war als Sinnbild der Technik ein goldenes Zahnrad mit darauf liegendem schwarzen Zirkel und Winkel zu sehen. Auf dem Schilde ruhte ein mit Federn geschmückter Helm. Darunter befand sich in einer Umrandung der Wahlspruch von Gaudeamus „amicitia, veritas, laetitia“ und hinter dem Schild steckten Fahnen.
Während der Schild bis heute immer gleich blieb, wurden die darum liegenden Wappenteile über die Zeit mehrfach in Form und Farbe geändert (z.B. wurden 1889 die Fahnen wieder entfernt). 1895 schließlich wurde eine große tragbare Fahne in den Farben schwarz-gelb angeschafft, welche bei dem am 15. Februar 1895 abgehaltenen Königskommers zum ersten Mal öffentlich gezeigt wurde. Trotz all der Farben in Wappen und Fahne war Gaudeamus in dieser Zeit nicht farbentragend, also eine „schwarze“ Verbindung.
Neben Couleur wurden auch Bräuche wie Waffen, Mensuren, Satisfaktion und Maturitätsprinzip übernommen. Gaudeamus nahm rege am akademischen Leben und Treiben und am gesellschaftlichen Leben Stuttgarts - der damals stark emporstrebenden südwest-deutschen Metropole teil.